Dipl.-Psych. Sascha Foerster, M.A. - Zentrum für Alternskulturen (ZAK) - Universität Bonn

Kategorie: Belletristik

Nachkriegskindheit als Thema in Gesellschaft und Forschung

Die psychoanalytische Literatur hat das Thema der Kriegskindheiten und Nachkriegskindheiten früh entdeckt. Die Bücher der Journalistin Sabine Bode1 zu diesem Themenkomplex haben eine breite Masse erreicht. Doch schon vorher gab es aus der Belletristik Anstöße, sich auch dem Thema der deutschen zivilen Opfer zu nähern. Mittlerweile gibt es einige Fernseh- und Dokumentarfilme, die ebenfalls die Kriegs- und Nachkriegszeit aus unterschiedlichen Perspektiven darstellen [zuletzt beispielsweise „Unsere Mütter, unsere Väter“2 und „Wir Kriegskinder – Wie die Angst in uns weiterlebt“3 und zur Diskussion in den Familien […]

Nachkriegskindheit in Belletristik, Erzählungen von Zeitzeugen und Autobiographien

Auch in belletristischen Werken wurde die Nachkriegszeit literarisch verarbeitet. Zentrales Werk mit einem Nachkriegskind als Ich-Erzähler ist die Novelle „Im Krebsgang“,1 die in Deutschland zu kontroversen Diskussionen über das Leid der deutschen Flüchtlinge am Ende des Zweiten Weltkriegs führte. Andere Romane, die das Leben in der Nachkriegszeit darstellen, sind „Maikäfer flieg, mein Vater ist im Krieg“,2 „Das Eigentliche“,3 und „Die Erfindung des Lebens“.4 Darüber hinaus gibt es eine Fülle von kurzen Erzählungen, Autobiographien, Porträts und Berichten, die über oder von Nachkriegskindern geschrieben wurden und immer […]

Die „Generationen“ des Zweiten Weltkriegs: Journalismus

Die Journalistin Sabine Bode hat 2004 begonnen, eine ganze Reihe von Büchern zu den verschiedenen Generationen des Zweiten Weltkriegs zu schreiben, von der „vergessenen Generation“ der Kriegskinder über die Nachkriegskinder bis hin zu den Kriegsenkeln.1 Das Thema der Kriegs- aber auch der Nachkriegskinder gewann bis 2012 zunehmend an Popularität, wobei Generationenzuschreibungen wie „geprügelte Generation“ und „Generationen im Schatten des Zweiten Weltkriegs“ bei den Buchtiteln häufig vorkommen.2 Dabei ist der Generationenbegriff für diese Gruppen nicht sehr passend, da diese sich oft selbst nicht als Generation […]

Kriegs- und Nachkriegskinder in Psychotherapie und -analyse

Psychotherapeuten und besonders Psychoanalytiker bemerkten vergleichsweise früh, dass sie mit den Kriegskindern und den Nachkriegskindern eine besondere Generation „auf der Couch“ haben. Transgenerationelle Übertragungen, die Folgen des Schweigens, Delegation und Parentifizierung sind Themen, von denen Kriegs- und Nachkriegskinder demnach besonders betroffen sind. Schon Sigmund Freud beschrieb 1913 in seinem Buch „Totem und Tabu“ so etwas wie transgenerationelle Weitergabe: „Wir dürfen annehmen, dass keine Generation imstande ist, bedeutsamere seelische Vorgänge vor der nächsten zu verbergen“.1  Aus dem Schweigen über die Vergangenheit, folgerten die Mitscherlichs eine […]