Dipl.-Psych. Sascha Foerster, M.A. - Zentrum für Alternskulturen (ZAK) - Universität Bonn

Kategorie: Forschung

Record digitization for beginners Or: The brief story about a rapid technical development

How long will the digitization of the “German postwar children” study take? Due to fast technical developments, the answer to this question is constantly changing. On June 5th, together with a student assistant, I tried to answer this question on the basis of today’s available technology. In this process, I’m also reviewing the existing possibilities so far. Just a few days ago, I found that the University Library of Bonn owns a very pretty and new book scanner, which allows everyone to make scans to […]

Historische Blicke auf die Nachkriegszeit

Der historische Blickwinkel ist bei der Untersuchung der Deutschen Nachkriegskinder von großer Bedeutung. Psychologische Diagnosen, Methoden und Begrifflichkeiten haben ihrerseits eine Geschichte, die sich im Laufe der Zeit verändert. Der Annales-Historiker Ariès, der eine Geschichte der Kindheit verfasst hat, zeigte beispielsweise auf, wie sich das Rollenverständnis von Kindheit über die Jahrhunderte verändert hat, vom „kleinen Erwachsenen“ zur eigenen Lebensphase.1 Eine Untersuchung über das Kindheitsbild der Nachkriegszeit ist nicht bekannt. Thematisch sehr passend ist das Buch von Svenja Gottesmann,2 die das Trauma-Konzept in der Psychiatrie […]

Nachkriegskindheit in Belletristik, Erzählungen von Zeitzeugen und Autobiographien

Auch in belletristischen Werken wurde die Nachkriegszeit literarisch verarbeitet. Zentrales Werk mit einem Nachkriegskind als Ich-Erzähler ist die Novelle „Im Krebsgang“,1 die in Deutschland zu kontroversen Diskussionen über das Leid der deutschen Flüchtlinge am Ende des Zweiten Weltkriegs führte. Andere Romane, die das Leben in der Nachkriegszeit darstellen, sind „Maikäfer flieg, mein Vater ist im Krieg“,2 „Das Eigentliche“,3 und „Die Erfindung des Lebens“.4 Darüber hinaus gibt es eine Fülle von kurzen Erzählungen, Autobiographien, Porträts und Berichten, die über oder von Nachkriegskindern geschrieben wurden und immer […]

Die „Generationen“ des Zweiten Weltkriegs: Journalismus

Die Journalistin Sabine Bode hat 2004 begonnen, eine ganze Reihe von Büchern zu den verschiedenen Generationen des Zweiten Weltkriegs zu schreiben, von der „vergessenen Generation“ der Kriegskinder über die Nachkriegskinder bis hin zu den Kriegsenkeln.1 Das Thema der Kriegs- aber auch der Nachkriegskinder gewann bis 2012 zunehmend an Popularität, wobei Generationenzuschreibungen wie „geprügelte Generation“ und „Generationen im Schatten des Zweiten Weltkriegs“ bei den Buchtiteln häufig vorkommen.2 Dabei ist der Generationenbegriff für diese Gruppen nicht sehr passend, da diese sich oft selbst nicht als Generation […]

Kriegs- und Nachkriegskinder in Psychotherapie und -analyse

Psychotherapeuten und besonders Psychoanalytiker bemerkten vergleichsweise früh, dass sie mit den Kriegskindern und den Nachkriegskindern eine besondere Generation „auf der Couch“ haben. Transgenerationelle Übertragungen, die Folgen des Schweigens, Delegation und Parentifizierung sind Themen, von denen Kriegs- und Nachkriegskinder demnach besonders betroffen sind. Schon Sigmund Freud beschrieb 1913 in seinem Buch „Totem und Tabu“ so etwas wie transgenerationelle Weitergabe: „Wir dürfen annehmen, dass keine Generation imstande ist, bedeutsamere seelische Vorgänge vor der nächsten zu verbergen“.1  Aus dem Schweigen über die Vergangenheit, folgerten die Mitscherlichs eine […]

Aktendigitalisierung für Anfänger. Oder: Die kurze Geschichte einer rasanten technischen Entwicklung

Wie lange wird die Digitalisierung der „Deutschen Nachkriegskinder“-Studie dauern? Durch die schnellen technischen Entwicklungen muss diese Frage stets neu und besser beantwortet werden. Am 5. Juni habe ich zusammen mit einer studentischen Hilfskraft versucht genau das auf dem aktuellen Stand der verfügbaren Technik herauszufinden. Dabei gebe ich auch einen Rückblick auf die bisher bestehenden Möglichkeiten. Erst wenige Tage vorher habe ich entdeckt, dass in der Universitätsbibliothek Bonn ein sehr hübscher und neuer Buchscanner steht, mit dem jeder kostenlose Scans auf USB-Stick anfertigen kann. Noch vor wenigen […]

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Im Blogartikel Psychologische Forschung zu Kriegs- und Nachkriegskindern wurde bereits darauf hingewiesen, dass Nachkriegskinder ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) im Erwachsenenalter aufweisen. Im Folgenden werden Diagnose, Erklärungsmodelle sowie Behandlungselemente der PTBS vorgestellt. Diagnose1 Die Posttraumatische Belastungsstörung gehört zu den Angst- bzw. Belastungsstörungen. Im Klassifikationssystem ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) werden die Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) als eine Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine außergewöhnlich bedrohliche Situation (kurze oder aber auch lang anhaltende Situation) beschrieben, die […]

Wohin sind die Nachkriegskinder gezogen?

Dieser Ausschnitt bei Google Maps zeigt anonymisiert die Wohnorte der Nachkriegskinder nach der ersten Runde der Recherche bei den sechs ursprünglichen Einwohnermeldeämter. Rot steht für Bonn, lila für Grevenbroich, blau für Remscheid, gelb für Frankfurt am Main, braun für Stuttgart und grün für Nürnberg.

Psychosoziale Aspekte der Kriegserfahrung

Die Ereignisse des zweiten Weltkrieges und dessen schädliche Folgen für die Entwicklung und mentale Gesundheit von Kindern mit Kriegserfahrungen wurden bereits untersucht (Barenbaum et al., 2004)1. Es liegen auch erste Befunde zu den Folgen von Kriegserfahrung bei Flüchtlingen vor. Dabei wurden Unterschiede im Bezug auf die Stressreaktionen gefunden. Mediierende Faktoren im Umgang mit Stress waren Kopingstrategien, Überzeugungssysteme und soziale Beziehungen (Lustig et al., 2004)2. Mit der vorliegenden Stichprobe könnte ein direkter Vergleich der Kriegskinder mit den Nachkriegskindern zu den Folgen der direkten Kriegserfahrung in […]

Gen-Umwelt-Interaktionen und epigenetische Einflüsse: Dunedin-Studie und holländische Hungerstudie

Einige epidemiologische Studien zeigen, dass das Risiko für Krankheit im Erwachsenenalter mit ungünstigen Umweltbedingungen in frühen Entwicklungsphasen assoziiert ist. Epigenetischer Dysregulation wird eine Mitwirkung zugesprochen. In einer prospektiven Längsschnittstudie (Dunedin-Studie) von Caspi et al. (2003)1 wurde an einer repräsentative Geburtenkohorte untersucht, warum stressvolle Erfahrungen bei einigen zu Depressionen führen und bei anderen nicht. Der funktionelle Polymorphismus in der Promotorregion des Serotonintransporter (5-HTT) -Gens moderierte den Einfluss von stressvollen Lebensereignissen auf die Entwicklung einer Depression. Individuen mit einem oder zwei kurzen Allelen des 5-HTT-Längenpolymorphismus (5-HTTLPR) zeigten […]

Psychologische Forschung zu Kriegs- und Nachkriegskindern

Ein bedeutendes Forschungsergebnis für die Traumaforschung stammt von Rachel Yehuda, die Kinder von Holocaust-Überlebenden untersuchte und herausfand, dass posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) sich auch auf die Kinder der traumatisierten Eltern übertragen können, selbst wenn diese Kinder keine direkten traumatischen Erlebnisse erlebt haben1. Diese Ergebnisse ließen sich auf weitere Kriege und traumatische Ereignisse übertragen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch die Eltern deutscher Nachkriegskinder traumatisiert wurden. Die Folgen für die nachfolgende Generation sind höhere Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten Posttraumatischer Belastungsstörungen, Depressionen und Angststörungen2,3,4,5,6,7. Gerade mit zunehmendem […]

Mögliche Forschungsziele einer reaktivierten Nachkriegskinderstudie

Im letzten Blogartikel wurden die Ziele der ursprünglichen Nachkriegskinder-Studie dargestellt. Durch eine  Reaktivierung bzw. Revitalisierung, also eine erneute Untersuchung der gleichen Stichprobe, lassen sich Forschungsfragen aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen untersuchen. Das übergreifende Forschungsziel einer neuen Studie könnte die Identifikation von Langzeiteffekten der Kriegs- und Nachkriegskindheit auf gesundheitliche und psychologische Aspekte im höheren Alter sein. Folgende Themenbereiche und Forschungsfragen könnten für eine Nachfolgestudie von Interesse sein:  1. Seelische Gesundheit im Alter und klinische Störungen Insbesondere die Genese, Ätiologie und (neurobiologischen) Folgen von post-traumatischen Belastungsstörungen, Angststörungen und Depressionen, deren Auftretenswahrscheinlichkeit […]